Zwiebeln

Küchen- und Speisezwiebeln, so einfach ist der Anbau nicht.

Dieser Artikel wird mit Bildern der unterschiedlichen Arten und Anbauweisen ständig und im Herbst mit einer Anleitung zum Zwiebelzopfbinden aktualisiert. Es lohnt sich also diesen Artikel regelmäßig bis in den Herbst zu beobachten.

 Aromatisch, Mild bis Scharf roh und Süß gekocht darf die Zwiebel in der Küche oder bei der Brotzeit nicht fehlen. Aber wie mach ich es richtig, das im August/September mit einer reichen Ernte schöne Zwiebelzöpfe geflochten werden können?

Als Standort müssen wir der Zwiebel einen sonnigen, nährstoff- und humusreiche Boden, in windoffener Lage wo das Laub nach Regen schnell abtrocknen kann anbieten. Bei der Sortenwahl geht der Spaß erst richtig los, was nehmen? Noch bevor wir uns den gut 80 bei uns anbaufähigen Sorten zuwenden, steht die Entscheidung an, ob wir Bund-und Lauchzwiebeln, Gemüsezwiebeln, Weiße Sommerzwiebeln, Gelbe/ Braune/ Kupferfarbene Sommerzwiebeln, Rote Sommerzwiebeln, Winterzwiebeln oder die unter „Weitere Zwiebel“ beschriebenen Sonderformen anbauen wollen. Nach dieser Entscheidung stellt sich die nächste Frage, stecken, direkt säen oder vorkultivieren?

Im Handel haben sich eindeutig die Steckzwiebel durchgesetzt, es geht flott und ist bequem, da sie direkt im richtigen Pflanzabstand gesteckt werden können. Nachteile wie die geringe Sortenvielfalt, oder dass die Steckzwiebeln mit Krankheitserregen infiziert sein können, treten hier in den Hintergrund. Gesteckt werden sie ab Anfang April nach den letzten schweren Frösten. Beim Stecken muss die Spitze der Zwiebel aus dem Boden schauen.

Die Saatzwiebeln bieten eine sehr große Sortenvielfalt, machen aber auch viel Arbeit, da sie sich gegen Unkräuter nur schwer durchsetzen können und daher unserer Pflege bedürfen und sind daher nur auf unkrautarmen Böden empfehlenswert. Exakte Reihen erleichtern die Pflegearbeiten. Gesäte Zwiebeln sind in der Regel kleiner aber länger haltbar. Die Direktsaat erfolgt Anfang März bis Ende April. Wer sich das Zupfen des Unkrauts ersparen will kann die Samen auch in Topfplatten vorkultivieren und hierzu 3-5 Samen, der stärkste setzt sich durch, aussäen und später auspflanzen. Mitte April wird ausgesät für eine Pflanzung Mitte Mai. Beim Auspflanzen ist darauf zu achten, dass nicht zu tief gepflanzt wird, da sich sonst nur ein starker Stiel und keine Zwiebel entwickelt. Bei der Zwiebelpflanze darf nur die Wurzel in den Boden.

Folgende sieben Sorten wollen wir dieses Jahr beim OGV Schönbrunn anbauen

Bund- und Lauchzwiebeln:                                                                                                          „Red Toga“ (Allium fistulosum „Red Toga“) Lauchzwiebel mit aromatisch, würzig milden Geschmack. Grün mit Rotem Schaft. An Mai mit zitronengelben, duftenden Blüten. Diese mehrjährige Gewürzpflanze Erreicht eine Höhe  80 cm. Kann auch im Topf kultiviert werden.

 

Gemüsezwiebeln: Mediterrane Sorten, daher nur eine Art bei uns anbaufähig. „Ailsa Craig“; sehr große, breitrunde Sommerzwiebel, lagerfähig bis Dezember

 

Roter Sommerzwiebel:                                                                                                          „Wiener Rote“ (Wiro); flachrunde, dunkelrote Zwiebel mit hohem Ertrag und guter Lagerfähigkeit.

“Tropea Rossa Tonda“, mittlere, rund rote Zwiebel mit süßem weiß-rosa Fruchtfleisch. Einer der bekanntesten und ältesten Zwiebel Italien (Tropea in Kalabrien). Kann wegen der guten Verdaulichkeit roh, gebraten und gefüllt gegessen werden. Aussaat Februar-Mai.

„Piroska“; breitrunde, mittelgroße, dunkelrote Zwiebel zum Frischverzehr und gute Lagerzwiebel.

Gelbe Sommerzwiebel:

„Stuttgarter Riese“; sehr gut lagerfähige, große, runde bis plattrunde Zwiebel

„Rijnsburger Auslese (SAT25)“; Ertragreiche, runde Zwiebel mit hellbrauner Schale. Ausgezeichnete Lagerfähigkeit bis in den April.

Eine Düngung braucht die Zwiebel als schwach- und mittelzehrer bei genügend organischer Bodensubstanz nicht. Bei zu viel Stickstoff bilden sie dicke Hälse und keine Zwiebeln. Besonders im Juni-Juli benötigt die Zwiebel ausreichend Wasser. Trockenheit in dieser Phase kann die Zwiebel nicht mehr kompensieren. Gegossen wird am Vormittag, damit die Zwiebel „trocken in die Nacht gehen kann“. Nur alle 4 Jahren sollte der gleiche Standort bepflanzt werden. In der Mischkultur eignen sich Karotten, Rote Bete und Kopfsalat. Die Ernte von Zwiebel erfolgt wenn das Laub eingezogen, der Hals abgetrocknet und die Schale gut ausgefärbt ist. Die Erntezeit haben sich verändert, da in den letzten Jahren viele Zwiebelkrankheiten wie Falscher Mehltau, Zwiebelbasalfäule, Zwiebelhalsfäule, Mehlkrankheit und Lauchminierfliege, Zwiebelfliege, Zwiebelhähnchen oder Rost die u.a. Gelbe Spitzen, Dicke Hälse, Schossen, Schalenlose Zwiebeln oder glasige Zwiebeln hervorrufen können. Viele dieser Krankheiten lassen sich durch eine veränderten Erntezeitpunkt austricksen. Der neue Erntezeitpunkt erfolgt, wenn zweidrittel der Schlotten geknickt und die Farbe noch grün oder gelbgrün ist. Nach der Ernte ist eine gute Nachtrocknung in der Sonne oder in einem belüfteten Hochbeet notwendig. Gelagert sollen die Zwiebel dunkel bei 1-3°C bis max. 8°C in flachen Kisten oder in einem Zwiebelzopf.

Neben den oben angeführten Zwiebeln (werden später beschrieben) gibt es noch Schlotten, Etagenzwiebeln Luft- oder Johanniszwiebeln oder die Winterheckzwiebel (Winterzwiebel).

Und jetzt die ANDEREN Zwiebeln

Familienzwiebel oder die Schalotte (Allium cepa var. ascalonicum) Bilder im Jahresverlauf

Der Name ist abgeleitet, da sie nicht aus einer, sondern aus fünf bis sieben aneinander gewachsenen Schalottenzwiebeln (Familie) besteht. Die Schalotten, mit ihren ca. 10 im Handel erhaltenden Sorten, sind die bekanntesten der nestbildenden Zwiebelarten (weitere: Eschlauch- und Kartoffel-Zwiebeln). Der Anbau erfolgt im Frühjahr bis Ende März, wobei die Steckzwiebel im Abstand von 15 cm 5 cm tieft gesteckt wird. Sie ist das erste Gemüse, was im Frühjahr in die Erde kommt. Wie die anderen Zwiebeln bedürfen sie keinen Dünger und der Wasserbedarf ist bis zur Zwiebelbildung wesentlich geringer. Die Ernte beginnt meist schon im Juli, wenn die Blätter verdorrt sind und sind sehr gut lagerfähig. Die kleinen Zwiebeln werden im Frühjahr wieder als Steckzwiebeln verwendet.

 Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum) weitere Bilder im Jahresverlauf

Überwinterte Heckenzwiebel

Die sog. Winterzwiebel ist eine mehrjährige, frostfeste Gemüsepflanze. Sie bilden kräftige Stöcke in Form von grobröhrigen bis zu 40 cm hohen Schlotten aus aber keine Zwiebeln. Am Standort benötigt sie humusreichen Gartenboden. Zum Fruchtwechsel sollte sie nach 2-4 Jahren an eine andere Stelle umgepflanzt werden. Zum Einwachsen benötigt sie eine regelmäßige Bewässerung. Ältere Pflanzen werden nur bei anhaltender Trockenheit gegossen. Vermehrt wird sie durch Aussaat oder Teilung des Stocks. Die Ernte erfolgt bereits im ersten Jahr, wenn die Schlotten mindestens 20 cm hoch sind bis in den Winter hinein und im Frühjahr wieder ab Mitte April. In der Küche wird sie mit ihrer schnittlauchähnlichen, scharfen Würze wie Küchenzwiebeln (Butterbrot, Salate, in der Pfanne) gerade im Frühjahr verwendet. Die weiße Blüte erscheint im zweiten Jahr und ist ein Insektenmagnet. Die noch grünen und weiche Samen können als Würze in Salaten verwendet werden. Auch diese Zwiebelart kann wegen ihrer Blüte in Blumenbeete gepflanzt werden. Neben den drei europäischen Winterheckenzwiebeln gibt es noch einige einjährige verwandte asiatische Lauch- oder Stängelzwiebel, die in Japan gezüchtet und angebaut werden. Zwei dieser Arten sind z.B. im Handel bei Arche Noah oder ReinSaat erhältlich.

 

Etagenzwiebeln, Luftzwiebel, Johanniszwiebel (Allium x proliferum) weitere Bilder im Jahresverlauf

Die Etagenzwiebel wird in erster Linie nicht wegen ihres Ertrages angebaut, sondern wegen ihrer kuriosen Art die sie in der Zwiebelfamilie darstellt. Die Etagenzwiebel, von der es nur diese Sorte gibt, bildet Ihren Nachwuchs als Brutzwiebeln („Bubillen“) an der Spitze der Pflanze. Wegen ihrer Verwendung auch als Schnittblume kann man die Etagenzwiebeln auch als Trupps in das Blumenbeet setzen. Als Schnittblume ist sie 2-3 Wochen haltbar, riecht aber etwas nach Zwiebel und sollte daher in Vorräumen oder durchlüfteten Zimmern in die Vase gestellt werden. Sie ist völlig winterhart. Bei einer Düngung im Frühjahr mit etwas Kompost wird die Pflanze höher und die Bubillen größer. Alle 3-4 Jahre sollte der Standort für 4 Jahre (Anbaupause) gewechselt werden. Das Lauch und die Zwiebelchen werden roh gegessen oder z.B. bei den Essiggurken mitverwendet.

Schnittzwiebel, Zwiebelgrün (Artikel folgt im September)

Hierbei handelt es sich über eine Art des Zwiebelanbaus, der unsere Küche beim Auftreten des „Schnittlauch-Versorgungslochs“ im Herbst einen Ersatz bis in den Winter und im Winterkasten über den Winter hinaus bieten kann.

Feldsalat (Vogerlsalat, Rapunzel, Sonnenwirbel, Mäuse- oder Hasenöhrchen)

 

Botanisch gesehen ist der Feldsalat eine Besonderheit aus der Familie der Baldriangewächse

Beim Feldsalat handelt es sich um den Wintersalat schlechthin, der im Frühbeet, unter Flies und im Freiland ganzjährig gezogen werden kann. Er hat eine unglaubliche Winterhärte und Robustheit und gehört geschmacklich zum Feinsten was der Salat zu bieten hat. Die Wintereignung reicht bis -20°C und bei +5°C fängt er an zu wachsen. Das einzige was er nicht mag sind längere Regenperioden und matschige Schneelagen.

Frühlingsaussaat ab Mitte März bis Mitte April                     
Aussaat Mitte Juli bis Mitte August  für Ernte Sept./Okt.
Aussat Anfang bis Mitte Sept. für Ernte Nov. bis Mitte Januar               >
Aussaat im Gewächshau un Frühbeet bis Ende Oktober

Im geschützten Hochbeet liegt die Kulutdauer in Winter bei ca. 18 Wochen. Eine Aussaat ist Ende Sept. möglich, in Töpfchen auch noch Ende Oktober. Ausgepflanzt habe ich die Pflänzchen ins Hochbeet Mitte November unter einer Abdeckung. Geerntet wird Miite April.

Aussaat in Minigewächshau Ende Oktober

Da der Feldsalat sehr gut selbstvertraglich ist, muss der Anbaudort nicht umbedingt gewechselt werden, empfielt sich aber zum Schutz gegen Pilzerkrankungen. Keinesfals soll er nach Hülsenfrüchten angebaut werden.

Der Feldsalat ist ein wahrer Lückenfüller, da er sich als Nachkultur im Herbst mit der Ansaat von Mitte Sept.- Mitte Okt. hervorragend eignet. Wegen seines feinen Wurzelwerkes und seiner extrem kurzen Kulturdauer von 5-7 Wochen eignet er sich gut zur Aussaat vor den Radieschen, Kopfsalt und Kohrabi.

Da der Feldsalat wenig Stickstoff benötigt, ist eine Düngung im Gartenbeet nicht notwendig. Bei Überwinterungssaaten wird mit aufgelösten Biodünger gegossen, da noch keine Pflanzenjauche zur Verfügung steht. Notwenig ist die Frühjahrsdüngung (>5°C), da noch kein Stickstoff mobilisiert werden kann.

Die Blätter unterscheiden sich je nach Art in runde, mittelgroße, längliche mit hellen- bis dunkelgrünen Blättern in unterschidlich großen Rosetten.

Für den Winteranbau nur frostfeste Sorten wie „Dunkelgrüner Vollherziger“, „Vernor“, “ Duplex“, „Etampes“, „Kölner Palm“ oder „Lisbeths Rapünzelchen“ verwenden. Die Samen von gut 14 Arten erhält man im Biohandel u.a. bei Arche Noah, Dreschflegel, ReinSaat oder bei der Samengärtnerei Zollinger.

Fotos: Katrin Horn

Christrose

Weiß wie der Schnee begeistert im Frühjahr die Blüte der Christrose (Helleborus niger), sie gehört zu den Hahnenfußgewächsen

Die weißen Blüten, die auch rötlich überlaufen können erreichen einen Durchmesser von 5 bis10 Zentimetern und blühen von März bis April. Nur in Bayern ist die Christrose in Deutschland heimisch.

Sie bevorzugt einen kalkhaltigen, humosen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern. Im Schatten bilden sich nur wenige Blüten. Mit genügend Dünger kann sie bis zu 25 Jahre alt werden und wird mit jedem Jahr schöner, wenn sie nicht umgepflanzt wird. Wenn die neuen Blätter treiben und im Sommer kann man mit Kompost oder einer Schicht Laub düngen. Beim Pflanzen sollte reichlich Kalkschotter in den Boden eingearbeitet werden. Um der Schwarzfleckenkrankheit vorzubeugen kann man im November die alten Blätter abschneiden. Der austretende Saft kann Allergien hervorrufen, deshalb sollten empfindliche Menschen Handschuhe tragen. Alle Teile der Christrose sind giftig.

Christrosen vermehren sich am besten über Samen, die von Ameisen verbreitet werden. In Töpfen nach der Samenreife ausgesät (Lichtkeimer), keimen die Samen erst im Nov/Dez. Bis zur ersten Blüte dauert es bis zu drei Jahren. Da sich die Arten untereinander kreuzen, bleibt es immer eine Überraschung wie die Blütenfarbe ausfällt. Geteilt werden können sie nach der Sommerruhe im September, die jüngeren können auseinandergezogen, die älteren auseinandergeschnitten werden.

Wegen der frühen Blüte ist Helleborus niger die wahre Christrose, da alle anderen, im Frühling blühenden Arten eher als Lenzrosen oder Nieswurzen bezeichnet werden müssen. Christrosen werden unter stammbildeten und nicht stammbildenden Arten unterschieden. Die Christrose steht zwischen den beiden Formen. Neben einigen europäischen Wildarten sind in unseren Gärten besonders die grünblütigen Stinkende- und Grüne Nieswurz vertreten. Im Handel erhältlich sind die Orientalis-Hybriden mit unterschieden rötlichen, purpurn oder violetten Blüten.

Fotos: Katrin Horn

 

 

 

Das strahlend schönste Blau im Frühjahr  – Gewöhnliches Leberblümchen

(Hepatica nobilis) aus der Familie der Hahnenfußgewächse

Sie gehört mit ihrem sensationellen Blau zu den ersten Frühjahrsblühern. Das heimische Leberblümchen fühlt sich unter Bäumen im Halbschatten auf durchlässigem, wenig bearbeiteten nicht ständig aufbereiteten Boden (Humus auf Kalk) am wohlsten. Sie sollte nicht mit großen und stark wachsenden Pflanzen, die sie überwachsen vergesellschaftet werden. Die bis zu 30 cm tiefen Wurzeln des Leberblümchens sorgen für ein schnelles Wachstum und einem Alter von bis zu 75 Jahren. Zuviel Sonne schadet der Länge der Blütezeit, d.h. sie reduziert sich dann auf nur wenige Tage. Was sie gar nicht mag ist die Schere, kratzende Gärtner oder das Umpflanzen. Sie reagiert darauf beleidigt und muss sich teils zwei Jahre lang davon erholen. Wie die Pfingstrose liebt das Leberblümchen, ein ungestörtes, nicht zu trockenes Umfeld auf einem ihr zusagenden Platz. Gedüngt werden muss sie wenn genügend Laub im Wurzelbereich verrotten kann nicht. Wegen der empfindlichen Wurzeln ist allerhöchstens eine Flüssigdüngung mit Brennnesseljauche möglich.

Neben dem Gewöhnlichen Leberblümchen wachsen in unseren Gärten auch das weißblütige Pyrenäen-Leberblümchen (Hepatica nobiles var. pyrenaica). In den Pyrenäen steht sie unter Naturschutz. Die weiße Blüte erinnert an das später blühende Buschwindröschen.

Zusätzlich sind im Japan gut 500 Züchtungen im Handel, wie z.B. rosa gefüllte Sorten. Meine einzige Pflanze mit jährlich wenigen Blüten ist klein und wird seit 10 Jahren nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für den Gartenfreund bedeutet dies, dass man bei der Arbeit im Garten höllisch aufpassen muss um sie nicht zu zertreten oder ausversehen mit dem „Unkraut“ rausgerupft. Schön, aber wegen der kurzen Blütezeit und ihrer geringen Größe eher was für Liebhaber.

Fotos: Katrin Horn