Zwiebeln

Küchen- und Speisezwiebeln, so einfach ist der Anbau nicht
Dieser Artikel wird mit Bildern der unterschiedlichen Arten und Anbauweisen und im Herbst mit einer Anleitung zum Zwiebelzopfbinden aktualisiert. Es lohnt sich also diesen Artikel bis Sep.-Oktober zu beobachten.

 Aromatisch, Mild bis Scharf roh und Süß gekocht darf die Zwiebel in der Küche oder bei der Brotzeit nicht fehlen. Aber wie mach ich es richtig, das im August/September mit einer reichen Ernte schöne Zwiebelzöpfe geflochten werden können?

Als Standort müssen wir der Zwiebel einen sonnigen, nährstoff- und humusreiche Boden, in windoffener Lage wo das Laub nach Regen schnell abtrocknen kann anbieten uns dann überlegen was wir eigentlich wollen. Bei der Sortenwahl geht der Spaß erst richtig los, was nehmen? Noch bevor wir uns den gut 80 bei uns anbaufähigen Sorten zuwenden, steht die Entscheidung an ob wir Bund-und Lauchzwiebeln, Gemüsezwiebeln, Weiße Sommerzwiebeln, Gelbe/ Braune/ Kupferfarbene Sommerzwiebeln, Rote Sommerzwiebeln, Winterzwiebeln oder die unter „Weitere Zwiebel“ beschriebenen Sonderformen anbauen wollen. Nach dieser Entscheidung stellt sich die nächste Frage, stecken, direkt säen oder vorkultivieren?

Im Handel haben sich eindeutig die Steckzwiebel durchgesetzt, es geht flott und ist bequem, da sie direkt im richtigen Pflanzabstand gesteckt werden können. Nachteile wie die geringe Sortenvielfalt, oder dass die Steckzwiebeln mit Krankheitserregen infiziert sein können, treten hier in den Hintergrund. Gesteckt werden sie ab Anfang April nach den letzten schweren Frösten. Beim Stecken muss die Spitze der Zwiebel aus dem Boden schauen.

Die Saatzwiebeln bieten eine sehr große Sortenvielfalt, machen aber auch viel Arbeit, da sie sich gegen Unkräuter nur schwer durchsetzen können und daher unserer Pflege bedürfen und sind daher nur auf unkrautarmen Böden empfehlenswert. Exakte Reihen erleichtern die Pflegearbeiten. Gesäte Zwiebeln sind in der Regel kleiner aber länger haltbar. Die Direktsaat erfolgt Anfang März bis Ende April. Wer sich das Zupfen des Unkrauts ersparen will kann die Samen auch in Topfplatten vorkultivieren und hierzu 3-5 Samen, der stärkste setzt sich durch, aussäen und später auspflanzen. Mitte April wird ausgesät für eine Pflanzung Mitte Mai. Beim Auspflanzen ist darauf zu achten, dass nicht zu tief gepflanzt wird, da sich sonst nur ein starker Stiel und keine Zwiebel entwickelt. Bei der Zwiebelpflanze darf nur die Wurzel in den Boden.

Folgende sieben Sorten wollen wir dieses Jahr beim OGV Schönbrunn anbauen

Bund- und Lauchzwiebeln:                                                                                                          „Red Toga“ (Allium fistulosum „Red Toga“) Lauchzwiebel mit aromatisch, würzig milden Geschmack. Grün mit Rotem Schaft. An Mai mit zitronengelben, duftenden Blüten. Diese mehrjährige Gewürzpflanze Erreicht eine Höhe von 80 cm. Kann auch im Topf kultiviert werden.

Gemüsezwiebeln: Mediterrane Sorten, daher nur eine Art bei uns anbaufähig. „Ailsa Craig“; sehr große, breitrunde Sommerzwiebel, lagerfähig bis Dezember

Roter Sommerzwiebel:                                                                                                          „Wiener Rote“ (Wiro); flachrunde, dunkelrote Zwiebel mit hohem Ertrag und guter Lagerfähigkeit.                                                                                                                             “Tropea Rossa Tonda“, mittlere, rund rote Zwiebel mit süßem weiß-rosa Fruchtfleisch. Einer der bekanntesten und ältesten Zwiebel Italien (Tropea in Kalabrien). Kann wegen der guten Verdaulichkeit roh, gebraten und gefüllt gegessen werden. Aussaat Februar-Mai.                                                              „Piroska“; breitrunde, mittelgroße, dunkelrote Zwiebel zum Frischverzehr und gute Lagerzwiebel.

Gelbe Sommerzwiebel:

„Stuttgarter Riese“; sehr gut lagerfähige, große, runde bis plattrunde Zwiebel

„Rijnsburger Auslese (SAT25)“; Ertragreiche, runde Zwiebel mit hellbrauner Schale. Ausgezeichnete Lagerfähigkeit bis in den April.

Eine Düngung braucht die Zwiebel als schwach- und mittelzehrer bei genügend organischer Bodensubstanz nicht. Bei zu viel Stickstoff bilden sie dicke Hälse und keine Zwiebeln. Besonders im Juni-Juli benötigt die Zwiebel ausreichend Wasser. Trockenheit in dieser Phase kann die Zwiebel nicht mehr kompensieren. Gegossen wird am Vormittag, damit die Zwiebel „trocken in die Nacht gehen kann“. Nur alle 4 Jahren sollte der gleiche Standort bepflanzt werden. In der Mischkultur eignen sich Karotten, Rote Bete und Kopfsalat. Die Ernte von Zwiebel erfolgt wenn das Laub eingezogen, der Hals abgetrocknet und die Schale gut ausgefärbt ist. Die Erntezeit haben sich verändert, da in den letzten Jahren viele Zwiebelkrankheiten wie Falscher Mehltau, Zwiebelbasalfäule, Zwiebelhalsfäule, Mehlkrankheit und Lauchminierfliege, Zwiebelfliege, Zwiebelhähnchen oder Rost die u.a. Gelbe Spitzen, Dicke Hälse, Schossen, Schalenlose Zwiebeln oder glasige Zwiebeln hervorrufen können. Viele dieser Krankheiten lassen sich durch eine veränderten Erntezeitpunkt austricksen. Der neue Erntezeitpunkt erfolgt, wenn zweidrittel der Schlotten geknickt und die Farbe noch grün oder gelbgrün ist. Nach der Ernte ist eine gute Nachtrocknung in der Sonne oder in einem belüfteten Hochbeet notwendig. Gelagert sollen die Zwiebel dunkel bei 1-3°C bis max. 8°C in flachen Kisten oder in einem Zwiebelzopf.

 

Neben den oben angeführten Zwiebeln (werden später beschrieben) gibt es noch Schlotten, Etagenzwiebeln Luft- oder Johanniszwiebeln oder die Winterheckzwiebel (Winterzwiebel).

 

Und jetzt die ANDEREN Zwiebeln

 

Familienzwiebel oder die Schalotte (Allium cepa var. ascalonicum) Bilder im Jahresverlauf

Der Name ist abgeleitet, da sie nicht aus einer, sondern aus fünf bis sieben aneinander gewachsenen Schalottenzwiebeln (Familie) besteht. Die Schalotten, mit ihren ca. 10 im Handel erhaltenden Sorten, sind die bekanntesten der nestbildenden Zwiebelarten (weitere: Eschlauch- und Kartoffel-Zwiebeln). Der Anbau erfolgt im Frühjahr bis Ende März, wobei die Steckzwiebel im Abstand von 15 cm 5 cm tieft gesteckt wird. Sie ist das erste Gemüse, was im Frühjahr in die Erde kommt. Wie die anderen Zwiebeln bedürfen sie keinen Dünger und der Wasserbedarf ist bis zur Zwiebelbildung wesentlich geringer. Die Ernte beginnt meist schon im Juli, wenn die Blätter verdorrt sind und sind sehr gut lagerfähig. Die kleinen Zwiebeln werden im Frühjahr wieder als Steckzwiebeln verwendet.

 Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum) weitere Bilder im Jahresverlauf

Die sog. Winterzwiebel ist eine mehrjährige, frostfeste Gemüsepflanze. Sie bilden kräftige Stöcke in Form von grobröhrigen bis zu 40 cm hohen Schlotten aus aber keine Zwiebeln. Am Standort benötigt sie humusreichen Gartenboden. Zum Fruchtwechsel sollte sie nach 2-4 Jahren an eine andere Stelle umgepflanzt werden. Zum Einwachsen benötigt sie eine regelmäßige Bewässerung. Ältere Pflanzen werden nur bei anhaltender Trockenheit gegossen. Vermehrt wird sie durch Aussaat oder Teilung des Stocks. Die Ernte erfolgt bereits im ersten Jahr, wenn die Schlotten mindestens 20 cm hoch sind bis in den Winter hinein und im Frühjahr wieder ab Mitte April. In der Küche wird sie mit ihrer schnittlauchähnlichen, scharfen Würze wie Küchenzwiebeln (Butterbrot, Salate, in der Pfanne) gerade im Frühjahr verwendet. Die weiße Blüte erscheint im zweiten Jahr und ist ein Insektenmagnet. Die noch grünen und weiche Samen können als Würze in Salaten verwendet werden. Auch diese Zwiebelart kann wegen ihrer Blüte in Blumenbeete gepflanzt werden. Neben den drei europäischen Winterheckenzwiebeln gibt es noch einige einjährige verwandte asiatische Lauch- oder Stängelzwiebel, die in Japan gezüchtet und angebaut werden. Zwei dieser Arten sind z.B. im Handel bei Arche Noah oder ReinSaat erhältlich.

 

Etagenzwiebeln, Luftzwiebel, Johanniszwiebel (Allium x proliferum) weitere Bilder im Jahresverlauf

Die Etagenzwiebel wird in erster Linie nicht wegen ihres Ertrages angebaut, sondern wegen ihrer kuriosen Art die sie in der Zwiebelfamilie darstellt. Die Etagenzwiebel, von der es nur diese Sorte gibt, bildet Ihren Nachwuchs als Brutzwiebeln („Bubillen“) an der Spitze der Pflanze. Wegen ihrer Verwendung auch als Schnittblume kann man die Etagenzwiebeln auch als Trupps in das Blumenbeet setzen. Als Schnittblume ist sie 2-3 Wochen haltbar, riecht aber etwas nach Zwiebel und sollte daher in Vorräumen oder durchlüfteten Zimmern in die Vase gestellt werden. Sie ist völlig winterhart. Bei einer Düngung im Frühjahr mit etwas Kompost wird die Pflanze höher und die Bubillen größer. Alle 3-4 Jahre sollte der Standort für 4 Jahre (Anbaupause) gewechselt werden. Das Lauch und die Zwiebelchen werden roh gegessen oder z.B. bei den Essiggurken mitverwendet.

Schnittzwiebel, Zwiebelgrün (Artikel folgt im September)

Hierbei handelt es sich über eine Art des Zwiebelanbaus, der unsere Küche beim Auftreten des „Schnittlauch-Versorgungslochs“ im Herbst einen Ersatz bis in den Winter und im Winterkasten über den Winter hinaus bieten kann.